Die Illustrationen.
Der Stil der Illustrationen ist anders als das, was man von Disney und Co. kennt. Es sind in Bewegung gesetzte Bleistiftzeichnungen vor einem kollagierten Hintergrund. Eva Wagendristel, die Illustratorin des Films “Soulmates”, hat sich nah ans Drehbuch gehalten und die Bilder festgehalten, die vor ihrem inneren Auge auftauchten. Die Bleistiftzeichnungen haben etwas Poetisches durch ihre Einfachheit und fangen die Idee des modernen Märchens ein. Die Kollagen hingegen zerspringen wie Stücke, so wie unsere Welt zerfällt. Eine Verbindung des romantisch Mystischen mit dem Krassen, mit der Zerstörung unserer Umwelt.
Für Eva ist es wichtig, dass sie die Charaktere verstehen und mit dem Drehbuch "mit spazieren" kann. Wenn sie für ein neues Projekt eingeladen wird, versenkt sie sich zuerst in das Drehbuch und skizziert ein erstes Storyboard. Danach kommt eine Phase der Recherche. Für Soulmates beschäftigte sie sich insbesondere mit neuen Technologien für die Szenen der erwachsenen Kassandra, die in der Zukunft spielen. Mit diesem Wissen fängt sie dann an zu zeichnen. Es folgen erste Reinzeichnung und kleine Animationen. Erst wenn all das für Eva funktioniert, entscheidet sie, ob sie in das Projekt einsteigt.
Es ist ein sehr intuitiver und handwerklicher Prozess der Entwicklung des Filmes. Die Figuren zeichnet Eva mit Bleistift, schneidet sie aus und bewegt sie dann vor einem gezeichneten oder kollagierten Hintergrund. Dabei probiert sie viel mit den Kollagen und verschiedenen Hintergründen herum, um das gewünschte Bild zu erschaffen. Mit einer “Stop-Motion-App” werden die einzelnen Aufnahmen zu einem fließenden Film zusammengesetzt. Ab und zu spielen die Szenen auch vor einem “Greenscreen”. Silvia Burghold, verantwortlich für Schnitt, Compositing und Effektanimation, setzt dann im Nachhinein einen Hintergrund ein oder fügt Animationen hinzu.
Mitgefühl mit der Welt und den Tieren, Respekt für die Umwelt und ein Verständnis für die mächtige Position, die Welt zu heilen oder weiter zu zerstören, in der sich die Menschheit befindet, Einklang mit der Natur - das wünscht sich Eva durch den Film zu vermitteln.
Sie erzählt von einem Gefühl von Ohnmächtigkeit, wenn sie an die aktuelle Weltsituation denkt: “Es fühlt sich an, als würde man in einem Würfel sitzen, der immer kleiner wird - man wird vom Müll erdrückt.”
Endlich einen kleinen Beitrag leisten zu können - auf das Problem hinweisen zu können, eine lange Freundschaft mit Antje, der Drehbuchautorin, und natürlich die schöne Geschichte, machten die Entscheidung für Eva sehr leicht, Teil des Projektes zu werden.